Jeanne d’Arc

Eine Heldin zwischen Himmel und Erde

von Lina Buglass (Kl. 7)

Jeanne d’Arc (zu deutsch Johanna von Orléans) wurde am 6. Januar 1412 in Frankreich geboren, wo sie schließlich auch sterben sollte. In eine wohlhabende, gläubige Bauernfamilie hineingeboren, wuchs die kleine Jeanne auf, stets im Glauben, dass Gott ihr helfen wird. Bereits in frühen Jahren erlebte sie Tragödien, so wurde zum Beispiel einmal das Dorf, in dem sie lebte, niedergebrannt. Ein weiterer Faktor war, dass zu der Zeit von Jeannes Kinderjahren der hundertjährige Krieg zwischen Frankreich und England tobte, weshalb die kleine Familie oft umziehen musste.

Statue für Johanna von Orléans, Domrémy-la-Pucelle, Département Vogesen, Region Lothringen, Frankreich; Bild: commons.wikimedia.com

Als Jeanne jedoch 13 Jahre alt war, änderte sich ihr Leben grundlegend. Man sagt, dass sie bereits in diesem Alter ihre ersten Visionen gehabt haben soll, in denen unter anderem die heilige Katharina sowie Erzengel Gabriel zu ihr gesprochen haben sollen, und ihr die Aufgabe gegeben hätten, Frankreich vor den Engländern zu retten. In dem Glauben, die Stimmen wären von Gott, machte sie sich auf den Weg, um den damaligen Thronerben, Karl VII, darum zu bitten, ihr Soldaten zur Verfügung zu stellen, damit sie die letzten verbliebenen Engländer aus Orléans vertreiben konnten.

Jedoch bekam sie zunächst keine Audienz beim zukünftigen König und bat so das gemeine Volk, ihr zu helfen, dieses jedoch verspottete sie nur und warf ihr vor, dass sie noch nicht einmal kämpfen könne. In den Wochen, in denen sie auf ein Treffen mit Karl VII wartete, lernte sie zu kämpfen, schnitt sich die langen Haare ab und trug vorwiegend Männerkleidung. Sie hoffte, so ernster genommen zu werden, da Männer damals im Durchschnitt einen höheren Stand hatten als Frauen. Als sie endlich dem Thronerben gegenüberstand, erzählte sie ihre Geschichte und bat um ein Heer. Karl VII jedoch glaubte, sie wäre vom Teufel besessen und ließ sie auf Ihre Jungfräulichkeit untersuchen. (Früher dachte man, dass man keine Jungfrau mehr sein kann, wenn man vom Teufel besessen ist.) Zum Glück für das Mädchen wurde festgestellt, dass sie noch Jungfrau gewesen ist. Dem Thronerben jedoch reichte das nicht und so forderte er eine Befragung von Jeanne. Dieser wurden über Monate alle erdenklichen Fragen gestellt, um zu prüfen, ob sie vertrauenswürdig sei. Sie gab sich aber immer noch nicht geschlagen, und sagte später darüber aus: „Die Stimme hat mir versprochen, dass ich empfangen werden würde, wenn ich beim König einträfe.“

Schließlich befand Karl VII sie als vertrauenswürdig und ließ sie so mit Soldaten nach Orléans ziehen, ein Ort, der auf der Grenze zwischen dem damaligen England und dem damaligen Frankreich lag, um die Engländer, die versuchten die Stadt einzunehmen, zu besiegen und somit aus Orléans zu vertreiben. Schon nach wenigen Monaten kehrte Jeanne zurück zum Thronerben, um ihm mitzuteilen, dass die Engländer aus Orléans geflohen seien. Später vermuten Historiker, dass Jeanne eine so große Willenskraft hatte, dass die Engländer schiere Angst vor ihr hatten und sich lieber vor ihr retteten. Karl VII war von Jeanne beeindruckt, sodass er sie an seiner Krönung an seiner Seite haben wollte. Jeanne kämpfte im Laufe ihres Lebens noch viele Kämpfe; der berühmteste blieb der Kampf um Orléans, der ihr auch den Beinamen „Jungfrau von Orléans“ gab.

1430 jedoch, wird sie in der Schlacht um Compiègne vom Pferd gezogen und fällt so in die Hände der gegnerischen burgundischen Soldaten und wird von denen sofort an die Engländer verkauft, die Jeannes ärgsten Feinde waren. Vom englischem König Heinrich VI wurde sie angeklagt, weil sie die Frauenkleidung abgelegt hatte, was einem göttlichen Gebot zuwider liefe, grausam Menschen getötet und dem einfachen Volk, um es zu verführen und zu missbrauchen, zu verstehen gegeben hätte, sie sei von Gott gesandt und kenne seine Geheimnisse.

Am 9. Januar begann der Prozess gegen die gerade einmal 19-Jährige. Jeanne hoffte zunächst auf Unterstützung von Seiten des französischen Königs, der sich jedoch erstmal aus dem Ganzen raushielt. Kein Prozess aus dieser Zeit ist so ausführlich protokolliert, wie der gegen Jeanne d’Arc. Aus den zahlreichen Protokollen geht hervor, dass sie in 12 von 67 Anklagepunkten belangt werden konnte, unter anderem wegen des Tragens von Männerkleidung, was damals eine große Sünde für eine Frau war. Auch wegen Mord wurde sie belangt, da sie als Frau keine Rechte hatte, in den Krieg zu ziehen und so alle getöteten gegnerischen Soldaten als Mordopfer zählten. Einen Tag jedoch, bevor das Urteil gesprochen wurde, unterwarf sie sich der Kirche, zog wieder Kleider an und ignorierte die Visionen, da sie Angst hatte hingerichtet zu werden. Der König verurteilt sie zu einer lebenslangen Haftstrafe, denn dadurch, dass sie jetzt keine Männerkleidung mehr trug, konnte sie deswegen nicht belangt werden und entging somit der Todesstrafe.

 Nach ein paar Tagen im englischen Gefängnis jedoch verlangte sie ihre Männerkleidung zurück und konnte so doch wegen Tragen von Männerkleidern belangt werden, was ihr Todesurteil war. Sie wurde zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Ein anonymer Bürger, der bei der Hinrichtung anwesend war, berichtet nachher: „ Sie wurde an einen Pfahl gebunden, der auf dem Gerüst war und aus Gips, und das Feuer über ihr, und da war sie bald erstickt und ihr Kleid war ganz verbrannt, und dann wurde das Feuer niedrig gehalten, und wurde sie dem ganzem Volk ganz nackt gezeigt und alle Geheimnisse, die an einem Weib sein können oder sollen, um die Zweifel des Volkes wegzunehmen .Und als man genügend und nach Belieben sie ganz tot, an den Pfeiler gebunden, gesehen hatte, da schürte der Henker das Feuer wieder hoch über ihre Leiche, die bald ganz verbrannt war, und Knochen und Fleisch zu Asche geworden.“ Ihre Asche wurde im Fluss verstreut, da nichts mehr von ihr übrig bleiben sollte.

 Jeanne d’Arc musste sterben, weil sie anders war; sie hat nicht aufgegeben, an ihre Gottesvisionen zu glauben. So jemanden wie sie durfte es damals nicht geben. Ihre Taten und religiösen Überzeugungen stellten die weltliche und kirchliche Ordnung in Frage und sie trug einen großen Teil zum Ende des Hundertjährigen Krieges bei – als eine Frau.

„Aufzugeben, wer man ist, und ohne Glauben zu leben, das ist ein Schicksal, das schrecklicher ist, als zu sterben.“ – Jeanne d’Arc


Quellen:
Johanna von Orléans / Jeanne d’Arc – [GEOLINO]
Jeanne d’Arc: Die Jungfrau von Orleans brannte, bis das Volk sie nackt sehen konnte – WELT
Die Jungfrau von Orléans Jeanne d‘ Arc – Heldin oder Hexe? | Terra X – YouTube
I Was Born for This by Alice Oseman PDF Download Free Download (d-pdf.com)

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