Straßenhunde

Von Marieke Heidemann (Kl. 10)

Verwahrloste und kranke Hunde ohne Besitzer*innen, die auf der Straße leben – solch ein Bild findet man massenhaft, wenn man in Länder wie Rumänien und Ungarn reist. Aber zum Beispiel auch in Spanien gibt es unzählige Straßenhunde, und das ist ein riesiges Problem. In Bukarest leben beispielsweise laut Schätzungen über 60.000 Hunde, die sich meist in Rudeln bewegen. Sie müssen sich von Abfall ernähren und sind häufig mit den verschiedensten Krankheiten infiziert, die zum Teil auch auf den Menschen übertragen werden können.

Foto: Ankit Patel; www.pexels.com

Doch wie kam es zu solch einem Ausmaß? Der Ursprung dieses Problems in Rumänien liegt in den Achtzigerjahren, als ein großer Teil der Altstadt von Bukarest abgerissen wurde, um Platz für den Parlamentspalast zu machen. Da die Anwohner*innen in den neuen Plattenbauwohnungen nicht mehr genug Platz für ihre Hunde hatten, setzten sie sie aus. Die Straßenhunde konnten sich nun ungehindert fortpflanzen, weil sie nicht kastriert waren. Auch Hunde mit Besitzer*innen laufen heute frei herum und vermehren sich mit den Straßenhunden.

Im Jahr 2014 hat die Regierung in Rumänien das sogenannte „Tötungsgesetz“ erlassen, dass es bereits 2007 gab, aber nach dem Eintritt in die EU verboten werden musste. Weil ein vierjähriger Junge angeblich von einer Gruppe Straßenhunde angefallen worden war und daraufhin starb, kam es zu diesem erneuten Erlass. Aufgrund des Gesetzes werden Straßenhunde eingefangen und in Tierheime gebracht; wenn sie allerdings nach 14 Tagen niemand aufnimmt, werden sie getötet. Das führt dazu, dass auch viele Hunde, die eigentlich jemandem gehören, solch ein Ende finden. Die Hundefänger*innen gehen sehr gewalttätig mit den Hunden um, und auch die Tötung verläuft besonders brutal. Einige Hunde verhungern einfach, werden erhängt, erschlagen oder erschossen. Da das Geld nicht reicht, werden sie ohne Narkose getötet. Außerdem sind diese Maßnahmen sinnlos, denn wenn in einem Gebiet Hunde fehlen, kommen direkt neue nach, weil ein Revier frei geworden ist. Dadurch werden auch wieder mehr Hunde geboren.

Foto: Johana Peña, www.pixabay.com

Viel besser helfen Kastrationskampagnen. Zum Bespiel gibt es Vereine, die den Hundebesitzer*innen anbieten, ihre Hunde kostenlos zu sterilisieren. Einige Straßenhunde werden auch aufgenommen, kastriert und versorgt und anschließend in deutsche Tierheime gebracht, von wo aus sie weiter vermittelt werden. Eine flächendeckende Kastrierung der Hunde ist ein wichtiger Teil der Lösung dieses Problems.

Zusätzlich ist es entscheidend, dass die Bevölkerung vor Ort aufgeklärt wird und die Hundebesitzer*innen besser über Hundehaltung Bescheid wissen. Dazu gehört auch, dass Kinder schon früh lernen, wie wichtig es ist, das Leid der Hunde zu beenden. So bieten Organisationen zum Beispiel Tierschutzunterricht an, durch den die Kinder viel lernen und dieses Wissen auch an ihre Familie weitergeben.

Wenn man selbst etwas gegen das Leid der Straßenhunde unternehmen möchte, kann man zum Beispiel an Tierschutzorganisationen spenden, die den Tieren helfen, oder entsprechende Petitionen unterschreiben. Allerdings sollte man sich vorher gut über diese Organisationen informieren, ob sie auch seriös sind.

Es gibt auch die Möglichkeit, einen Straßenhund zu adoptieren. Doch ist das eine gute Idee? Schließlich warten auch in deutschen Tierheimen zahlreiche Hunde auf ein neues Zuhause. Wer jedoch gerne einem Hund aus beispielsweise Rumänien ein neues, schönes Leben ermöglichen möchte, sollte einiges beachten. Am besten informiert man sich bei einem deutschen Tierheim, ob es dort Hunde aus dem Ausland gibt. Das hat den Vorteil, dass man den Hund in Ruhe kennenlernen kann. Außerdem können die Tierheime gegebenenfalls bestimmte Tierschutzvereine empfehlen, sodass vermieden wird, dass man an unseriöse Organisationen gerät, denen es nur ums Geld und nicht um die Hunde geht. Man sollte sich auch darüber bewusst sein, dass die Straßenhunde möglicherweise traumatisiert sind. Deshalb sollte man am besten Erfahrung haben und auch bereit sein, viel Zeit und Geduld zu investieren.

Insgesamt lassen sich beim Thema Straßenhunde schon erste Erfolge verzeichnen: Seit 2021 gibt es in Rumänien eine sogenannte Tierschutzpolizei, und 2019 konnte die Peta (People for the Ethical treatment of animals) dank einer Petition ihre Bildungs- und Kastrationskampagne in Rumänien vorstellen sowie den lokalen Politiker*innen erklären, warum das Töten der Hunde keine Lösung darstellt.


Quellen: https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/ausland/strassentiere/strassenhunde-in-rumaenien/

https://www.tasso.net/Tierschutz/Tierschutz-Ausland/Rumaenien/Strassenhunde-und-Hundefaenger

https://www.geo.de/natur/tierwelt/1621-rtkl-rumaenien-chronik-der-eskalation

https://www.focus.de/wissen/natur/hunde/zweispaltige-situation-so-leiden-herrenlose-tiere-in-europa_id_4078918.html

https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/strassenhunde-kastration-hilft-die-zahl-einzudaemmen#:~:text=Das%20Tiergespr%C3%A4chStra%C3%9Fenhunde%20besser%20kastrieren%20als%20t%C3%B6ten&text=Die%20steigende%20Zahl%20von%20Stra%C3%9Fenhunden,Alternative%20zur%20L%C3%B6sung%20des%20Problems.

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