Baden, Sport und blutige Circus-Shows

Freizeitgestaltung im antiken Rom

Von Tomke Grabbe (Kl. 7)

„Der Traum vom antiken Rom“; Illustration von Lilli Vogt (Kl. 6)

Auch zu früheren Zeiten kam das Bedürfnis nach Freizeit bei den Bürgern nicht zu kurz. Man hatte im antiken Rom verblüffend viele verschiedene Möglichkeiten, seinen Tag zu verbringen. Eine dieser Möglichkeiten war z.B. der Thermenbesuch.

Baden konnte den Römern als Unterhaltung und Erholung dienen. Die Bäder, die es früher gab, konnten sich bis das 2. Jahrhundert v. Chr. nur vermögende Bürger leisten, und mit den späteren prunkvollen Thermen ließ sich das kaum vergleichen: ein kleines, dunkles Badezimmer ohne jegliche Ausschmückungen oder Verzierungen,

Als jedoch die noch heute bekannten Thermen und die Hypokaustenheizung, entwickelt von C. Sergius Orata, entstanden (die Hypokaustenheizung funktioniert durch Hohlräume in Decken und Wänden, die man durch ein Feuer in diesen Räumen erhitzen kann), konnte sich jeder durchschnittliche Bürger luxuriöses Baden leisten.

Die Thermen waren ungefähr so aufgebaut: Direkt am Eingang befand sich die Umkleide (apodyterium), von der man nach dem Umziehen, während ein Sklave die Klamotten bewachte, direkt ins Kaltbad (lat. frigidarium) und das Schwimmbecken (lat. natatio) gelangte, obwohl Schwimmen eigentlich nicht der Grund eines Badbesuchs war. Über ein Becken mit lauwarmem Wasser (lat. tepidarium) gelangte man in das Warmwasserbad (lat. caldarium), in form von Wannen. In diesem Raum gab es auch eine relativ hohe Temperatur.

 Das war aber nicht das Einzige, was die Thermen boten, es gab auch eine Art Sauna, wörtlich übersetzt Schwitzraum (lat. laconicum) genannt, einen Sportplatz, auch von einem Sporttrainer konnte man sich trainieren lassen. Für den eher angenehmen Teil war das Unctorium geeignet, man wurde gesalbt, geölt und massiert. Weitere Räume wie WCs, Bibliotheken, Vortragsräume und Arztpraxen waren auch vorhanden.

Was aber für die meisten heute in dieser Freizeit bis jetzt fehlen würde, wäre der Sport, aber auch das war in Rom beliebt, allerdings gibt es hierzu nicht viele Informationen zu finden. Beliebt war allerdings das Ballspiel, von dem die Regeln allerdings nicht exakt bekannt sind, da es zu wenig Quellen gibt, die Vermutungen belegen nur, dass man den Ball beim klassischem Prellballspiel den Ball hin und her passen musste, ohne dass dieser herunterfällt. Gespielt wurde an den verschiedensten Orten, in Hallen, auf dem Marsfeld, auf öffentlichen Plätzen oder in Thermen.

Das Thema was viele sicher am meisten interessiert ist der Circus Maximus und dessen damaliges Programm. Würde man damals diesen Circus besuchen, würde es wahrscheinlich so ablaufen:

Die Spiele würden mit einem Umzug durch die Arena eingeleitet werden, inklusive Götterabbildungen, den Wagenlenkern der späteren Show und den Offiziellen. Dann fänden mehrere Wagenrennen hintereinander statt, immer vier Teams (lat. factio) gegeneinander, in den Farben rot, grün, blau und weiß. Es waren so viele Rennen, dass man damit große Erfolge mit dem richtigen Talent verbuchen konnte. Als Beispiel: P. Aelius Gutta Calpurnianus erzielte in seiner erfolgreichsten Mannschaft Blau 583 Siege. Nachdem die Rennen abgeschlossen waren, konnten sich die Zuschauer schon auf die Tierkämpfe vorbereiten, indem immer 2 Tiere um das Überleben kämpften. Die Vorlieben der Gegner hierbei waren Bär und Stier, aber weitere Tiere, die hier das Programm darstellten, waren Löwe, Elefant und Nashorn, viele kamen in der hierbei um. Weiter würde es mit den Jägern gehen, die Tiere jagten, die hilflos ohne Schutz in der Arena ausgeliefert waren und so kaum überlebten. Die letzten Kämpfe, in die Tiere integriert waren, sind die Einzelkämpfe von Tier gegen Mensch. In diesem Fall hatte das Tier den Vorteil, dessen Gegner waren meist Verbrecher, die zu den wilden Tieren verurteilt wurden, und schlechte Waffen bekamen. Hierbei sollte die Überlebenschance des Menschen ca.so hoch gewesen sein, wie im vorherigen Programmpunkt die des Tieres.

Schließlich fanden mittags Hinrichtungen statt, hierbei kann man im kunstlosen und kunstvollen Mord unterscheiden. Der kunstlose beinhaltete die normale Hinrichtung, während in dem Kunstvollen eine beispielsweise Mythe mit dem Verurteilten dargestellt wird, die dann aber eher schmerzhaft für diesen endet. Nach diesem Ereignis konnten die Zuschauer nun endlich hohe Technik und Kampfkunst erwarten, es standen Gladiatorenkämpfe an. Die gekonnten Gladiatoren waren in Rom beliebt und berühmt.

Am Ende des Tages gab es noch weitere Kämpfe von teils freiwilligen, teils Kriegsgefangenen. Als Preis konnte der Sieger einen Palmzweig oder Kranz, und einen Geldbetrag erwarten.


Quellen:
Marga Weber: Antike Badekultur, München 1976.
Karl-Wilhelm Weeber: Baden, spielen, lachen. Wie die Römer ihre Freizeit verbrachten, Darmstadt 2007.

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