Ballspiele im alten Rom

Erkenntnisse aus Schrift- und Bildquellen

von Jan-Christian Kreul (Kl. 6)

Bereits im antiken Rom gab es, genau wie heute, verschiedene Ballspiele. Manche davon waren sogar schon damals eine richtige Sportart. Man findet Hinweise dazu bei den antiken Autoren und auf bildlichen Darstellungen, beispielweise ausgegrabenen Vasen, Wand- oder Bodenmosaiken.

Es gab zwei Arten von Ballspielen, nämlich die Wurf- und Fangspiele sowie die Schlagspiele. Bei den Schlagspielen, die man einzeln oder im Verband spielte, wurde der Ball gegen eine Wand, den Boden oder in die Luft geschlagen. Fangspiele wurden meist in einer Kreisaufstellung gespielt. Es ging dabei vermutlich ums hohe Hin- und Herwerfen und ums Fangen. Bekannt waren auch medizinische Ballübungen zum Körpertraining (vgl. für diese und weitere Informationen https://www.klassischearchaeologie.phil.uni-erlangen.de/realia/spiele/spiele3.html).

Man spielte mit Stoff- und Lederbällen, die mit Federn, Haaren oder Wolle gefüllt waren, je nach benötigtem Gewicht. Diese Bälle nannte man pilae, sie waren relativ groß. Ein kleiner Ball hieß Harpastum und wurde für das gleichnamige Spiel benutzt. Es ähnelte dem heutigen Handball.

Harpastum-Spielerin, Mosaik in der Villa Romana Die Casale (Sizilien), https://www.wikimedia.commons

Ein mittelgroßer Ball hieß Paganica-Pila. Dieser war aus Leder und ähnlich der großen Bälle mit Federn gefüllt. Ab dem zweiten Jahrhundert v. Chr. gab es auch den follis (als kleinere Version der follicolus). Dies war ein mit Luft gefüllter Lederball. Es war aber wohl weniger ein Fußball, sondern eher ein schlaff aufgepumpter Ledersack. Der römische Dichter Martial schreibt: „Folle decet pueros ludere, folle senes“ – „mit dem Luftball zu spielen, schickt sich für Knaben und schickt sich für alte Männer“ (Martial XIV, 47). Man spielte also in allen Lebensaltern, Kinder wie Senioren.

Es wurde aber nicht nur auf der Straße gespielt, sondern auch in überdachten und beheizten Stadien, die sich reiche Bürger Roms, Patrizier genannt, bauen ließen. Im weiteren Sinne gehört auch das Jonglieren von Fackeln und Glaskugeln zu den römischen Ballspielen. Auf großen Festen waren meist Sklaven zu Unterhaltungszwecken mit diesen durchaus gefährlichen Vorführungen beschäftigt, was ihnen manchmal auch eine gewisse Berühmtheit, sozusagen die eines Jongleur-Stars, brachte.

So war es im antiken Rom also eigentlich ganz ähnlich, wie in den heutigen Gesellschaften: Ballspiele gehörten zum öffentlichen wie privaten Leben, und zwar generationsübergreifend und durch alle sozialen Schichten hindurch. Es ist bekannt, dass auch Julius Caesar und Kaiser Augustus große Fans von Ballspielen waren.

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