Ein poetischer Beitrag zur Welt der Bücher
von Friederike von Finckenstein (Kl. 9)
Mein metaphorischer Titel bezieht sich auf die Worte, die Formulierungen, die Ausdrucksweise und die Charaktere, die ein Buch ausmachen. Völlig unabhängig von der Sprache, in der sie geschrieben wurden.

Trotz allem könnte man sogar fast behaupten, es gäbe Menschen, die sich nicht unglücklich in die Schreibweise eines Buches verlieben. Somit also auch nicht „ihre Freizeit mit dem Lesen verschwenden“. Welch überaus einfallsreiche und vielleicht auch nicht ganz zu Ende gedachte Bemerkung eines Freundes der Sonne.
Wobei Bücher doch teilweise herzzerreißend sind, nicht wahr? Möglicherweise vielleicht sogar entzückend oder bezaubernd, wenn sie dich schon zu Anfang in ihren Bann gezogen haben, in eine andere Welt, dich nicht mehr loslassen, mit jedem einzelnen Wort beeindrucken und unter Umständen deinen Tag verschönern. Eine Art Flucht in diese Welt unterschiedlichster Emotionen.
Die Autor*innen lassen mit Freude aus Ideen Buchstaben, Wörter, Sätze und schlussendlich Bücher entstehen – die Leser*innen bringen es dann zum Erwachen. Oder besser gesagt zum Aufleben, durch sie wird es real, das Geschriebene gewinnt an Bedeutung, an Relevanz für sich selbst. Denn die Fantasie ist ein Ort unbegrenzter Möglichkeiten, oder unterliege ich da einem desaströsen Irrtum? Die meisten Menschen stellen sich nun das Geschriebene bildlich vor, überlegen, wie der Schluss aussehen könnte, mit welchen Worten der letzte Satz geschrieben sein könnte, wer wohl überlebt, wer nicht und hoffen auf ein nahezu unübertreffliches Ende.
Unverändert sollen die Charaktere bleiben, in deren Beschreibungen man sich bereits zu Anfang vernarrt hat. Mit diesem Wissen der Autor*innen, dass irgendjemand sich womöglich in die ersten Zeilen des Buches voller Vorfreude hineinziehen ließ, auch wenn es nur eine einzige Person wäre, war es doch der Mühe wert, es überhaupt zum Hervorscheinen gebracht zu haben, oder ist das eher Ansichtssache?
Gelegentlich haben Bücher eine sogenannte „Triggerwarnung“, nun fangen die meisten es mit einer gewissen Erwartungshaltung an dennoch zu lesen – was objektiv betrachtet für manch einen allenfalls nicht gerade sehr klug gehandelt war – und stellen fest, so wie in manchen Diskussionen, dass Worte einen treffen können. Man wurde mit dem Lesen dieser Zeilen in eine Welt des Unglücks förmlich entführt.
Unmittelbar vor dem Schluss des Buches, völlig vertieft ins Lesen, wird schwach sichtbar, dass diese Art von Ablenkung, diese Art von Entführung in eine völlig andere Welt, zum Nachdenken anregt. Wobei die Beinahe-Konfrontation mit der Realität andernfalls natürlich auch noch nennenswert wäre, man merkt nämlich, das Lieblingsbuch, die für einen ziemlich einprägsamen Worte, könnten gesellschaftskritische Hintergedanken haben.
Bei speziellen Bücher wünschen sich deren Leser*innen nur einmal in dieser Welt sein zu dürfen, zu fühlen, welche Emotionen aufkommen, wie es wirklich wäre. Sich einen Überblick, einen Eindruck verschaffen zu können, ob es einem wirklich lieber ist, z. B in einer Welt zu leben, in der man 24 Stunden vorher erfährt, dass man sterben wird.
Nun ist es bedauernswerterweise oder auch glücklicherweise so, dass man genau diese Erfahrungen niemals sammeln wird.