von Tida Meyerholz (Kl. 6)
Mich macht Reiten glücklich. Wenn einem im Galopp der Wind um die Ohren weht und das Pferd schnaubt. Wenn man das Pferd von der Weide holt, schlammverschmiert und verkrustet, und es nach dem Putzen wieder schön weich ist und glänzt. Wenn man ungefähr weiß, was das Pferd denkt und fühlt und auch das Tier aufmerksam auf einen eingeht. Als ich mit dem Reiten angefangen habe, war alles sehr ungewohnt. Und ich war ein wenig ängstlich, denn auch ein kleines Pony kann ganz schön groß sein. Aber es ist toll, wenn man jeden Schritt spürt, mit der Bewegung verschmilzt und hin und her geschaukelt wird.
Die Pferde und der Pferdesport sind vielseitiger als man denkt. Allein die unterschiedlichen Farben der Tiere, wie schwarz („Rappe“), rot-orange („Fuchs“), weiß („Schimmel“) oder der „Braune“. Auch die sogenannten Abzeichen machen ein Pferd unverwechselbar, das sind weiße Fellfärbungen am Kopf oder Huf. Sie haben witzige Bezeichnungen wie Schnippe, Laterne oder Keilstern.
Pferde kommen in unterschiedlichsten Größen vor. Die kleinen werden „Pony“ genannt und sind maximal 1,48 cm groß. Alles was größer ist, gilt als Pferd. Es gibt um die 200 Pony- und Pferderassen. Während das „Falabella“ nur um die 75 cm groß ist, reicht das „Shire Horse“ fast an die zwei Meter! Und die Größe misst man nicht bis zum Kopf, sondern nur bis zum Wiederriss. Das ist der Punkt, wo die Mähne am Rücken aufhört. Der Wiederriss ist bei alten Pferden besonders ausgeprägt und der Rücken senkt sich. Erst ab vier Jahren wird ein Pferd eingeritten, ab acht Jahren gilt es als „erwachsen“. Ab zwanzig gilt es als alt, ab dreißig Jahren ist es schon „in Rente“. Das Alter erkennt man nicht nur am Rücken, sondern an dem grauen Fell und an den Zähnen, die sich langsam nach außen schieben.
Früher wurden Pferde nur als Arbeits- und Transporttiere genutzt – heute dienen sie meist dem reinen Vergnügen. Der Reitsport ist sehr abwechslungsreich. Es gibt zum Beispiel die Dressur, das Vielseitigkeitsreiten, Westernreiten, Springreiten, Voltigieren, Barockreiten oder das Fahren mit der Kutsche.
Reiten ist leider nicht ganz billig und mitunter sehr zeitaufwändig. Erst einmal braucht man ein Pferd. Das findet man vielleicht beim Nachbarn oder im Reitstall in der Nähe. Wenn man ein eigenes Pferd hat, benötigt man einen Stall, eine Weide, Futter und sollte auch den Tierarzt und den Hufschmied bezahlen können. Außerdem muss man Zaumzeug, Satteldecke und Sattel haben. Dann benötigt das Pferd natürlich auch Pflege. Dafür braucht man eine feine Bürste, die Kardätsche, einen Hufauskratzer, einen Mähnenkamm und noch mehr. Eine Grundausstattung für den Reiter gehört auch dazu. Man braucht unbedingt einen Reithelm, außerdem eine Reithose, Handschuhe, Reitstiefel oder Stiefeletten mit Chaps. Das sind eng anliegende Stulpen aus Leder oder Kunstleder mit einem Reißverschluss an der Seite. Zu empfehlen ist auch eine Sicherheitsweste. Sie schützt den Körper bei einem Pferdetritt und mindert den Aufprall, wenn man mal vom Pferd fällt.
Eines sollte man jedoch nicht vergessen: Reiten kann durchaus ein gefährlicher Sport sein kann. Pferde sind Tiere. Sie tun nicht immer das, was man möchte oder erwartet. Manchmal reicht schon eine Plastiktüte am Straßenrand, ein flatternder Vogel oder ein lauter Traktor und sie gehen durch. Man lernt aber mit der Zeit, die Tiere besser einzuschätzen. Respekt sollte haben, aber keine Angst zeigen. Das würde das Pferd merken und ebenfalls unruhig reagieren.
Man sieht dem Pferd eine Menge an. Wenn es die Ohren nach hinten anlegt, ist es sauer und man muss aufpassen. Sind die Ohren gespitzt und die Ohrmuscheln nach vorne gerichtet, ist das Pferd ruhig und aufmerksam. Angst zeigt das Tier, indem die Ohren nervös kreisen. Besonders niedlich ist, wenn ein Huf angewinkelt ist und die Ohren entspannt zur Seite hängen. Dann döst das Pferd. Dann sollte man es in Ruhe lassen.
Die Interaktion mit dem Tier und das Reiten machen einfach sehr viel Spaß! Und somit liegt für mich das Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde.