Neue Pisa-Studie: Bildungspolitiker in Schockstarre

von Luisa Zimmermann (Kl. 9)

„Pisa“ – eigentlich nur vier Buchstaben, doch deutsche Bildungspolitiker versetzt das kleine Wort in Schockstarre. Am 3. Dezember 2019 wurde die aktuelle Pisa-Studie veröffentlicht, und die Ergebnisse sind ernüchternd.

Foto: tjevans auf www.pixabay.com

Die Pisa-Studie ist ein Vergleich verschiedener Länder, der sogenannten OECD-Länder, zum Thema Lernerfolg in der Schule. Hierbei schreiben Schüler einen Test, der sich auf die Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften bezieht und anschließend ausgewertet wird.

Das einzig Gute an der nun vorliegenden aktualisierten Studie sei, dass Deutschland immer noch leicht über dem Durschnitt der OECD-Länder liege. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußerte sich bereits dazu. Er verlangt endlich mehr Einsatz für Bildungsgerechtigkeit: „In Deutschland entscheidet noch immer häufig die soziale Herkunft über die Bildungschancen von Kindern. Es gibt kaum ein Politikfeld, in dem Reden und Handeln so beschämend weit auseinanderklaffen.“ (https://www.merkur.de/politik/pisa-studie-2019-rangliste-deutschland-schueler-ergebnisse-zr-13266783.html)

Dass zu viel geredet, aber nicht gehandelt wird, lässt sich nun auch anhand der Ergebnisse der Studie belegen. Nachdem im Jahr 2000 deutsche Schüler noch unter dem Durchschnitt der OECD-Länder lagen – das war der erste große PISA-Schock –, wurden zunächst erfolgreich neue Initiativen auf den Weg gebracht, sodass die Ergebnisse in den nächsten Studien über dem Durchschnitt lagen.

Doch im Vergleich zur letzten Untersuchung von 2015 haben sich die Ergebnisse aktuell wieder leicht verschlechtert. Bei der Lesekompetenz der 15-jährigen liegt Deutschland mit nur 498 Punkten deutlich hinter China, dem Spitzenreiter der Rangliste, der 555 Punkte erreicht hat. Im Bereich der Mathematik hat sich Deutschland von 505 Punkten 2015 auf 500 Punkte verschlechtert und in den Naturwissenschaften gingen die Werte von 509 auf 503 Punkte zurück.

Auffällig ist, wie stark gute Ergebnisse mit der sozialen Herkunft zusammenhängen. Sogenannte „Risikoschüler“ (z. B. Schüler mit einem Migrationshintergrund oder Schüler aus problematischen sozialen Verhältnissen) schneiden vor allem bei der Lesekompetenz im Vergleich zu den 25% der privilegiertesten Jugendlichen um 113 Punkte schlechter ab (https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2019-12/pisa-ergebnisse-schueler-leistungen-bildung-oecd-vergleich). Schlechte Deutschkenntnisse sind ein Hauptgrund für das Scheitern von Schüler und Schülerinnen an den Aufgaben. Es fängt  alles damit an, die Aufgabenstellung zu verstehen, aber wenn es da schon am Verständnis mangelt, wie soll man diese dann überhaupt bearbeiten? Dadurch, dass viele Schüler mit Migrationshintergrund  innerhalb der Familie nur ihre Muttersprache sprechen, wird das Erlernen der neuen Sprache des Aufnahmelandes, in unserem Fall Deutsch, verlangsamt.

Das gesamte Lernen, die Bildungschancen und die Chance hier in unserem Land ein besseres Leben zu führen, alle diese Aspekte bauen auf dem Beherrschen der deutschen Sprache auf, da wäre es wohl deutlich besser in das Deutsch-Lernen aller Schülerinnen und Schüler zu investieren, anstatt auf den frühzeitige Erwerb von Fremdsprachen zu setzen. Eine andere Möglichkeit wäre es, im Kindergarten schon Deutschunterricht zu geben oder vermehrt sogenannte DaZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache) einzuführen, die als ein Übergang zu den regulären Klassen dienen könnten und in denen sich hauptsächlich mit dem Erlernen der deutschen Sprache beschäftigt wird.

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