Brexit… actually!

Dreieinhalb Jahren Verhandlungen, Rücktritte, Redeschlachten im Unterhaus, Neuwahlen und ein missglückter „Parlamentsurlaub“ – nun tritt England tatsächlich aus der EU aus.

von Luisa Zimmermann (Kl. 9)

Foto: tumiso auf pixabay.com

Nachdem die Briten bereits im Juni 2016 mit 51,9 % für den Brexit, d.h. den Austritt Großbritanniens aus der EU, abgestimmt haben, dauerte es ca. dreieinhalb Jahre, bis sich das britische Parlament auf einen Gesetzesentwurf einigen konnte. Am 23. Januar nahm der Brexit dann die letzte formelle Hürde. Mit ihrer Unterschrift segnete die Queen das BrexitGesetz ab (https://www.businessinsider.com/the-queen-signs-the-article-50-brexit-bill-2017-3?r=DE&IR=T).

Am 29.Januar 2020 verabschiedete das Europaparlament den Vertrag, zwei Tage später am 31. Januar um 0:00 Uhr verließ Großbritannien endgültig die EU. Nach bisherigem Zeitplan wollen sich die EU und das Vereinigte Königreich bis Ende 2020 auf ein Handelsabkommen verständigen, um den Waren- und Dienstleistungsaustausch nach dem Brexit nicht durch Zölle und andere Handelshemmnisse zu beeinträchtigen. Die Frage, ob dieser Zeitraum zu kurz ist, um alle Themen zu klären, beschäftigt zur Zeit eher die EU, die sich bei den Verhandlungen nicht unter Druck setzen lassen möchte.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist für eine längere Übergangsphase in den Beziehungen zwischen England und der Europäischen Union nach dem Brexit: „Ich bin sehr besorgt über die Zeit, die wir zur Verfügung haben. […] Wir müssen nicht nur ein Freihandelsabkommen schließen, sondern auch über zahlreiche andere Themen sprechen“ (zit. nach https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-12/brexit-uebergangsphase-ursula-von-der-leyen-besorgnis).

Da die Entscheidung für den Brexit so unheimlich knapp ausgefallen war, gab oder gibt es immer noch viele Gegner, die sich gegen den ganzen Vorgang aussprechen. Unter ihnen sind auch einige Promis, die sich klar positionieren.

Vielen Londonern dürften bestimmt die Kinnlade heruntergefallen sein, als Hugh Grant vor der Wohnungstür stand. Der Schauspieler ist ein EU-Befürworter und ging im Vorfeld der Wahl auf persönlichen Stimmenfang für die Liberaldemokraten, um den Brexit noch zu verhindern.  „Hauptsache gegen Johnson“, so Grant. Auch Joanne K. Rowling, Autorin der „Harry Potter“-Buchreihe, hat keine Hemmungen, ihre Meinung zum Brexit kundzutun. Ihre öffentliche Pro-EU-Haltung in ihren Tweets könnte sie schon einige Fans gekostet haben, trotzdem lässt sie sich nicht davon abhalten, ihre Ansichten im Netz klar darzustellen.

Neben den Gegnern gibt es immer auch Befürworter, so z. B. den mittlerweile 86-jährigen Schauspieler Michael Caine (bekannt als „Alfred“ aus den Christopher Nolan-Verfilmungen der Batman-Reihe), der sich in der britischen Fernsehsendung Today wie folgt über den Brexit geäußert hat: „Ich bin lieber arm und Herr über mein Schicksal als reich, aber Diener eines anderen“ (vgl. für alle Statements https://www.dw.com/de/britische-stars-und-ihre-haltung-zum-brexit/g-51562561). Nur, dass Michael Caine sicher nicht arm ist…

Den Brexit kann man jetzt, ob man es möchte oder nicht, nicht mehr rückgängig machen. Trotzdem wird die Frage danach, ob die Übergangsphase nach dem Brexit zu kurz ist, erst einmal Mal offen bleiben. Viele Leute sind wahrscheinlich auf der anderen Seite erleichtert, dass das Thema rund um den Brexit erst einmal aus dem Weg geräumt ist.

Weitere Informationen zum Brexit unter https://www.bbc.com/news/uk-politics-32810887

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